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Nachhaltigkeit, Automatisierung und der Genuss als prägende Themen der Süßwarenindustrie

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Nachhaltigkeit, Automatisierung und der Genuss als prägende Themen der Süßwarenindustrie

„Zukunft schmeckt on Tour“ im Talk mit Viba sweets GmbH

Wie kann eine nachhaltige Produktion von Nougat und Schokolade gelingen? Welche Chancen und Herausforderungen bestehen bei der Automatisierung in der Lebensmittelindustrie? Und was bedeutet es eigentlich, zu „genießen“? Diese und weitere spannende Fragen diskutiert Manon Struck-Pacyna vom Lebensmittelverband Deutschland vor der Nougat-Erlebniswelt des Thüringer Süßwarenunternehmens Viba sweets GmbH mit Expertinnen und Experten aus Industrie, Automatisierung und Ernährungsphysiologie.

Nachhaltige Produktion von Nougat und Schokolade

In der Herstellung von Nougat und Schokolade bei Viba sweets steht Nachhaltigkeit an oberster Stelle. Corinna Wartenberg, Geschäftsführerin für Marketing, Vertrieb und Nachhaltigkeitsstrategie bei Viba, betont, dass Nachhaltigkeit bei Viba sweets weit mehr umfasst als nur umweltfreundliche Verarbeitung. Es schließt auch soziales Engagement vor Ort und die Gewährleistung der Produktqualität ein, um eine lange Haltbarkeit zu gewährleisten.

Ein signifikanter Fortschritt in diesem Jahr ist die Verwendung von 100 Prozent zertifiziertem Kakao in ihren Produkten. Viba sweets kooperiert dabei mit Organisationen wie der Rainforest Alliance und Cocoa-Trace. In Bezug auf die umstrittene Zutat Palmöl hat Viba, wo möglich, auf Kakaobutter und Rapsöl umgestellt. Die notwendigen Anpassungen im Verarbeitungsprozess führten zu einer Preiserhöhung der Produkte, die von den Verbraucherinnen und Verbrauchern jedoch positiv aufgenommen wurde. Auch im Bereich Verpackungen wurden Fortschritte erzielt, wie die Ersetzung des Kunststoffsichtfensters bei den Nougat-Minis und die Gewährleistung hoher Recyclingfähigkeit.

Allerdings blieb Viba nicht von den gestiegenen Energie- und Rohstoffpreisen verschont, was zu erheblichen Kostensteigerungen bei Schokolade und Nougat führte. Logistik und Personalkosten stellten weitere finanzielle Herausforderungen dar, die zu einer teilweisen Verschiebung im Produktsortiment führten.

Die Bedeutung des Genusses und das Problem des Übergewichts

Viba stellt köstliche Süßwaren her, die dazu bestimmt sind, genossen zu werden. Doch was ist Genuss? Prof. Dr. Anna Kipp, Professorin für molekulare Ernährungsphysiologie der Universität Jena, erklärt, dass Genuss bedeutet, die volle Aufmerksamkeit auf den sensorischen Reiz zu richten und sich bewusst auf den Genussmoment einzulassen. Dies schließt die Vorfreude auf den Genuss mit ein und erfordert auch gelegentlichen Verzicht, um den Moment des Genusses zu schätzen. Genuss, gerade wenn er in soziale Interaktionen eingebunden ist, trägt auch positiv zur psychischen Gesundheit bei.

In Anbetracht des zunehmenden Übergewichtsproblems sieht Kipp das Fehlen bewussten Essens im Alltag als einen möglichen Grund. Sie plädiert dafür, mehr Gelegenheiten zu schaffen, um bewussten Genuss zu ermöglichen, und betont die Bedeutung des Erlernens, wann auf bestimmte Dinge verzichtet werden sollte und wie eine ausgewogene Ernährung aussieht. In diesem Zusammenhang betrachtet Kipp Verbote als alleinige Maßnahme kritisch, da sie einen inneren Anreiz zum Brechen von Regeln schaffen und ein Gefühl der Bevormundung hervorrufen können. Stattdessen schlägt sie einen umfassenden Ansatz vor, der die Stärkung der Ernährungskompetenz und die Reformulierung von Lebensmittelrezepten einschließt, wo dies möglich ist. Für Süßwaren sei gerade letzteres jedoch weniger sinnvoll, da der Genussmoment nicht verloren gehen sollte. Daher gibt es keine festgelegte optimale Menge an Süßwaren pro Tag, sondern es kommt immer auf die Gesamternährung an.

Automatisierung und Robotik in der Lebensmittelproduktion

In der Nougat-Erlebniswelt von Viba sweets wird das Personal bei der Geschirrübertragung von einem Serviceroboter unterstützt. Doch wie weit wird die Automatisierung in der Zukunft die Lebensmittelproduktion beeinflussen? Jens Schröder, Leiter für Automatisierungstechnologie beim Deutschen Institut für Lebensmitteltechnik (DIL), betont, dass die Digitalisierung in der Lebensmittelindustrie bisher weniger fortgeschritten ist als in anderen Sektoren.

Die vielfältigen Anforderungen in verschiedenen Bereichen erschweren eine einheitliche Automatisierungstechnologie. In hygienisch sensiblen Branchen wie Fleisch- oder Käseproduktion ist Automatisierung komplexer als in der Süßwarenindustrie. Schröder unterstützt Unternehmen dabei, den Automatisierungsgrad in spezifischen Prozessen zu optimieren. Zukünftig sieht er vor allem Potenzial in der Automatisierung von Schwerstarbeiten oder monotonen Aufgaben, insbesondere in Bereichen, in denen die Personalsuche schwierig ist.

Das DIL arbeitet derzeit an einem Projekt, das Künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen für die Qualitätskontrolle in der Lebensmittelproduktion einsetzt. Ein Kamerasystem soll verschiedene Mängel erkennen und Prozesse eigenständig durchführen. Zunächst wird das System von einem Menschen überwacht und trainiert, bevor es eigenständig arbeiten kann. Schröder ist jedoch der Ansicht, dass es auch in Zukunft viele Prozesse in der Lebensmittelproduktion geben wird, die von Menschen ausgeführt werden müssen.

Der nächste Halt unserer „Zukunft schmeckt on Tour“ war am 27. September 2023 bei den Magdeburger Mühlenwerken. Weitere Infos und den kompletten Talk finden Sie hier.

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